Stadtratskolumne
Hartnäckig am Ball bleiben
Von: Daniel Leupi
Letzten Samstag fand in Bern die Delegiertenversammlung der Grünen Schweiz statt. Erstmals nach dem überwältigenden Wahlerfolg Ende Oktober traf sich die grüne Parteifamilie. Natürlich wurde gefeiert und applaudiert, wie das jede Partei in einer solchen Situation macht. Für mich war es ein spezieller Moment, dies zu erleben.
Als einfacher Delegierter war es spannend, das Geschehen am Rande zu verfolgen. Mir wurde bei all den neu gewählten National- und Ständeratsmitgliedern bewusst, was es in der Politik heisst, hartnäckig am Ball zu bleiben.
Viele der neu gewählten Mitglieder haben sich bereits als junge Grüne einen Namen gemacht. Sie alle haben sich danach während Jahren in ihren Kantonen beharrlich gegen den Klimawandel engagiert, auch als das Thema nicht en vogue war.
Mit einigen verbindet mich eine Geschichte. Wie etwa jenem Kollegen, mit dem ich vor über zwanzig Jahren im Energiebereich zusammengearbeitet hatte und von dem ich bis vor einem Jahr gar nicht wusste, dass er bei den Grünen war. Nun vertritt er seinen Kanton als erster Grüner in Bern. Oder die ehemalige Regierungsrätin, die viele Jahre als einzige Frau und einzige Nicht-Bürgerliche im Regierungsrat hartes Brot kauen musste und nun die erste Frau ist, die seit 1848 für ihren Kanton nach Bern geht. Überhaupt die Frauen: Fast alle erzählten ein – trauriges – Lied davon, wie sie per Post und in den sozialen Medien mit Drohungen und Unflätigkeiten zugedeckt werden.
Auch aus dem Gemeinderat haben es wieder zwei nach Bern geschafft: Katharina Prelicz-Huber erneut, Andri Silberschmidt als jüngster Nationalrat. Ihnen beiden und allen anderen Mitgliedern der Bundesversammlung wünsche ich viel Energie für eine zukunftsfähige, nachhaltige Politik.
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