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Stadtratskolumne

Horizonterweiterung

Von: Karin Rykart

Vor kurzem nahm ich am Europäischen Polizeikongress in Berlin teil. Ich war gespannt, was mich erwartete, lautete doch das Thema «Fokus Europa: Migration – Integration – Sicherheit».

Die beiden Tage waren vollgepackt mit Referaten, Diskussionsrunden und Foren. Spannend wurde es aus meiner Sicht dann, wenn diese «grossen» Themen nicht nur abstrakt, ideologisch und mit viel Zahlenmaterial abgehandelt wurden. Viel interessanter waren die Inputs, bei denen auch Lösungsansätze vorgestellt wurden. Ein Highlight diesbezüglich waren für mich – und damit war ich hörbar nicht alleine – die Ausführungen von Boris Palmer, Oberbürgermeister von Tübingen zur «Gemeinschaftsaufgabe Integration». Hingegen mehr als beängstigend und erschreckend waren die Statements in der gleichen Diskussionsrunde vom österreichischen Gast Karl Mahrer, einem Ex-General und Sprecher der ÖVP. Er sagte (sinngemäss) Dinge wie: Nur weil ein Nigerianer durch die Wüste wandert und sich übers Mittelmeer fahren lässt, ist das noch lange kein Grund, ihm hier in Europa Asyl zu gewähren…

Und was ich auch noch mitgenommen habe: Dass die Verschiebung der Kriminalitätsbekämpfung weg von der Hardware hin zur Software in vollem Gange ist. Die vielen Stände von Firmen, die am Kongress ihre Software-Produkte anpriesen, zeigten dies deutlich und noch deutlicher, dass damit sehr viel Geld verdient wird.

Ich ging mit einer kritischen Haltung an den Europäischen Polizeikongress und kam ebenso zurück. Aber dazwischen habe ich viel gehört und gesehen und auch viel gelernt: über die Polizeiarbeit in anderen europäischen Städten, über beängstigende politische Strömungen und digitale Möglichkeiten – insgesamt eine gelungene Horizonterweiterung.

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