Stadtratskolumne
Ideale Voraussetzungen
Von: Stadträtin Simone Brander, Tiefbaudepartement
«Wie konntet ihr diesen Bau und jene Gestaltung bloss zulassen?», höre ich immer wieder. Oft ist die Antwort: «Weil es ein gesetzeskonformes Projekt ist. » Wenn Private zum Beispiel ihr Grundstück bebauen wollen, das in der Bauzone liegt, und der geplante Bau alle Vorschriften einhält, dann darf der Stadtrat nicht einfach Nein sagen, selbst wenn ein Projekt aus Sicht des Klimaschutzes nicht optimal ist. Der Stadtrat entscheidet in einem vorgegebenen Rahmen. Er und die Verwaltung können nicht im Alleingang handeln.
Klimafreundliche Stadt, Sicherheit, Sauberkeit, Lebensqualität: Das ist nur in Zusammenarbeit mit der Bevölkerung und der Wirtschaft möglich. Und immer dann, wenn die Anforderungen über das gesetzlich Vorgeschriebene hinausgehen sollen, geht es nur über Gespräche. Die Stadt kann versuchen, mit Bauwilligen zum Beispiel eine ökologischere Bauweise oder mehr Begrünung auszuhandeln. Das Schöne daran: Am Ende gibt es oft eine Win-win-Situation.
Kürzlich nahm ich erstmals an einem jährlichen Austausch zwischen Ingenieur*innen, Architekt*innen und Behörden teil. Es ging um die Frage, wie sich Bau- und Planungsnormen an den Klimaschutz anpassen lassen. «Weniger Beton verwenden» – das lässt sich leicht sagen. Doch nehme ich dafür in Kauf, dass ich in meiner Wohnung permanent die Schritte der Leute über mir höre?
Aber trotz Knacknüssen stellte ich fest, dass es für die privaten Fachleute gar keine Frage ist, dass sie an der klimagerechten Stadt mitarbeiten wollen. Ich nahm das Gefühl mit, dass wir an einem Strick ziehen. Eine Gesellschaft, in der die verschiedenen Akteur*- innen gesprächsbereit sind, hat ideale Voraussetzungen, die Herausforderungen gemeinsam zu meistern.
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