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Stadtratskolumne

Andres Türler

(K)ein Döner im Tram

Kürzlich stieg ich mit knurrendem Magen ins Tram. Meine Gedanken hingen an einem möglichen Mittagsschmaus, als mir ein scharfer Zwiebelgeruch in die Nase stieg. Ich drehte mich um und sah einen jungen Mann, der so gierig in einen Döner Kebab biss, dass die Füllung aus seinen Mundwinkeln quoll und über die Wange lief. «Grenzwertig», dachte ich. Nicht etwa, weil der Gedanke an etwas Essbares in greifbarer Nähe meinen Magen noch hörbarer knurren liess, sondern vor allem, weil der Anblick ganz einfach unappetitlich und der damit verbundene Gestank mehr als störend waren.

Auch andere Fahrgäste tun sich mit der Verrohung unserer Essgewohnheiten schwer. Das zeigt die immer wieder erhobene Forderung, Essen im Tram solle verboten werden - wie in Basel. Aber das ist in meinen Augen keine Lösung. Erstens haben wir schon viel zu viele Verbote und laufen dadurch Gefahr, dass man vor lauter Bäumen den Wald nicht mehr sieht und sich zunehmend darauf verlässt, dass einem bis aufs Letzte gesagt wird, was man tun und lassen soll. Zweitens sind solche Verbote schwer umsetzbar, und Durchsetzung wäre sehr aufwändig. Wir gehen von mündigen Bürgern mit Kinderstube aus. Und dazu gehört eben auch, dass die eigenen Bedürfnisse zugunsten des Wohlbefindens anderer um zehn Minuten aufgeschoben werden. Denn das nächste Tram kommt bestimmt!

Zurück zu meinem Hungerast. Am Ziel angekommen, stieg ich aus und ging schnurstracks zum nächsten Kebabstand! Den «Döner mit allem» verzehrte ich abseits von Zaungästen an einem meiner Lieblingsorte. Dabei konnte ich den Blick über die Limmatstadt schweifen lassen und bekam erst noch eine Extraportion frische Luft. Sie wollen wissen, wo das gewesen ist? Das verrate ich Ihnen auf

www.facebook.com/andrestuerler

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