mobile Navigation

Stadtratskolumne

Licht ins Dunkel

Von: Stadtrat Raphael Golta

Während vieler Jahrzehnte wurde Menschen in unserem Land durch die Sozialbehörden grosses Leid und Unrecht angetan, auch in der Stadt Zürich. Ungerechtfertigte und willkürliche fürsorgerische Zwangsmassnahmen und Fremd­- platzierungen zählen darum ohne Zweifel zu den dunkelsten Kapi­- teln unserer Geschichte.

Um dieses Leid anzuerkennen und die Betroffenen zu unterstützen, will die Stadt Zürich den Opfern einen sogenannten Solidaritätsbeitrag von 25 000 Franken ausbezahlen. Eine entsprechende Weisung an den Gemeinderat wurde vor kurzem verabschiedet. Neben dieser finanziellen Entschä­digung braucht es aber vor allem eine umfassende historische Aufarbeitung der damaligen Geschehnisse. Wie hat das Zusammenspiel von gesellschaftlichen Werten, Politik, Behörden und gesetzlichen Grundlagen das Handeln der damaligen Fürsorgebehörden möglich gemacht? Und welche Verantwortung tragen die verschiedenen staatlichen Ebenen sowie weitere öffentliche und private Institutionen?

Diese Fragen gilt es nun mit einem ganz spezifischen Fokus auf die Situation in der Stadt Zürich im Detail zu klären.

Denn wir sind es den Opfern der unmenschlichen Massnahmen schuldig, dass wir uns mit ihrer Geschichte, die letztlich unser aller Geschichte ist, intensiv und ehrlich auseinandersetzen. Ohne blinde Flecken und ergebnisoffen. Um damit den Opfern und ihren Nachfahren endlich langersehnte Antworten auf ihre Fragen liefern zu können. Aber auch, um als Gesellschaft einen angemessenen und würdigen Umgang mit diesem unrühmlichen Teil der Stadtzürcher Vergangenheit zu entwickeln. 

zurück zu Stadtratskolumne

Artikel bewerten

Leserkommentare

Keine Kommentare

Für diesen Eintrag werden keine Kommentare mehr angenommen