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Stadtratskolumne

Filippo Leutenegger

Liebe Tierschützerin Maja Steinlin

Regelmässig erhalte ich Post von Ihnen. Beharrlich setzen Sie sich für Spatzen und Vogelhabitate in unserer Stadt ein. Wir haben uns auch schon persönlich getroffen. Sie sind für Argumente zugänglich, und wenn diese Sie überzeugen, können Sie ihr Urteil auch korrigieren. Denn Sie hören zu und akzeptieren Fakten. Ihnen geht es nicht ums Schimpfen, sondern um Ihre Schützlinge. 

Am General-Guisan-Quai müssen wir 50 von 64 Bäumen fällen, und das besorgt Sie sehr. Besonders, weil wir 16 dieser Bäume jetzt, während der Brutzeit der Vögel, umgetan haben, anstatt bereits im Winter. Jedoch: Bis vor Kurzem wussten wir gar nicht, dass es den Bäumen so schlecht geht. Der aggressive Brandkrustenpilz ist nämlich kaum erkennbar. Zudem haben es die Bäume trotz abgestorbener Stammwurzeln geschafft, sich weiterhin zu ernähren, sodass ihnen der schlechte Zustand nicht anzusehen war. 

Erst als ein Baum Mitte März bei starkem Wind einfach umfiel, wurde klar, dass da etwas nicht stimmt. Messungen zeigten dann, dass insgesamt 16 Bäume eine unmittelbare Gefahr darstellten, und die mussten wir sofort fällen. Weitere 34 müssen etappenweise folgen, sie sind leider nicht mehr zu retten. 

Warten, bis die Natur die Arbeit erledigt, geht nicht, das wäre ganz einfach fahrlässig und eine ernsthafte Gefahr. Denn Menschen in der Stadt rechnen nicht damit, dass bei Wind Äste abfallen oder ganze Bäume kippen.

Bäume zu fällen macht Grün Stadt Zürich und mir überhaupt keinen Spass, erst recht nicht, wenn es sich um über 100-jährige Exemplare handelt, die noch Kutschen und Menschen im Sonntagsgewand erlebt haben. Kranke Bäume müssen wir aber fällen, manchmal leider auch gesunde, weil es in der Stadt viele Veränderungen gibt. Es ist uns jedoch bewusst, wie wertvoll Bäume für unser Stadtklima und die Vögel sind. 

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