Stadtrat Filippo Leutenegger

Lieber Harald Naegeli

Letztes Jahr habe ich bereits eine «Tagblatt»-Kolumne an dich geschrieben. Du musstest dich wegen Sachbeschädigung verantworten, doch das Bezirksgericht fällte kein Urteil, sondern forderte dich zum Gespräch mit der Stadt auf.

Nun haben wir eine kreative Lösung gefunden: Gestern hast du ERZ Entsorgung + Recycling Zürich eines deiner Werke geschenkt. Dadurch ist die Schadenersatzforderung getilgt. Nur noch bis morgen bin ich oberster Verantwortlicher für die Sauberkeit. Ich bin froh, dass du und ich diese langjährige Geschichte nun noch abschliessen konnten, sodass sich nicht auch noch mein Nachfolger damit beschäftigen muss.

Ich gestehe: Bevor wir uns zum ersten Gespräch getroffen haben, dachte ich: «Hm, mit diesem Naegeli, das wird nicht einfach». Weit gefehlt. Wir haben uns auf Anhieb bestens verstanden. Ich erlebte einen feinsinnigen Menschen mit Schalk im Nacken. So wurden die Treffen und Telefonate mit dir richtig vergnüglich. Nicht, dass wir uns in allem einig wären. Aber du bist ein liberaler Geist, mit dem sich unideologisch über Gott, die Welt und Utopien diskutieren lässt. Dein Schaffensdrang ist gross, du sprühst immer vor neuen Ideen. («sprühen» und «sprayen» haben dieselbe Wurzel).

Auch ich breche übermorgen zu neuen Ufern auf und wechsle von Tiefbau und Entsorgung zu Schule und Sport. Dir und allen anderen Menschen, mit denen ich die letzten vier Jahre nach Lösungen suchen durfte, sage ich: Merci vielmals. Es war mir ein grosses Vergnügen und erfüllt mich mit Dankbarkeit.

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