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Stadtratskolumne

Neue Normalität, neue Solidarität

Von: Stadtrat Richard Wolff, Tiefbau- und Entsorgungs­departement

Der Lockdown ist beendet. Doch vieles wird nicht mehr so sein wie vorher. Es gibt kein Zurück in die alte Normalität.

Vor Corona lautete der gesellschaftliche Konsens in der Schweiz: Uns geht es gut. Die Mehrheit muss nicht um ihre Existenz fürchten, und für alle anderen wird auch gesorgt.

Dann kam Corona, und es zeigte sich, wie falsch wir lagen. Wir mussten erkennen, wie fragil unsere Wirtschaftsordnung und unser Gesellschaftssystem in Tat und Wahrheit sind:

• Ein beträchtlicher Teil der arbeitenden Bevölkerung lebt prekär und hat kaum finanzielle Reserven.  
• Menschen, die in der Pflege arbeiten, sind hohen Risiken und Belastungen ausgesetzt und werden schlecht bezahlt. Seit Jahren kämpfen sie vergeblich um bessere Arbeitsbedingungen.
• Die Schweiz war schlecht vorbereitet. Es fehlte an Masken, Spitalbetten, Desinfektionsmitteln, Pflegepersonal.
• Die Schliessung der Schulen und Betreuungseinrichtungen brachte Familien mit Kindern und Lehrpersonen an ihre Grenzen.
• Die berufliche Ungleichheit wurde deutlich sichtbar. Die einen konnten sich in die relative Sicherheit des Homeoffice zurückziehen, während die anderen vor Ort die Grundversorgung sichern und sich einem erhöhten Ansteckungsrisiko aussetzen mussten.

Eine «neue Normalität» sollte sich nicht bloss auf Hygienestandards und Abstandsregeln beschränken. Sie sollte eine gerechtere gesellschaftliche und wirtschaftliche Basis schaffen, damit wir unaufgeregt und solidarisch unsere Zukunft gestalten können und kommende Krisen zuversichtlich meistern können.

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