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Stadtratskolumne

Claudia Nielsen

Niemand wird abgewiesen

Am Beginn der Weihnachtsgeschichte steht ein Nein. Ein Paar wird an der Tür zur Herberge abgewiesen und sich selbst überlassen. Hätte der Wirt die beiden hereingebeten, gäbe es heute keine Krippenspiele.

Die Geschichten von Menschen, die in einer Notsituation im Stich gelassen werden, wiederholen sich seither. Zum Glück jedoch gibt es auch Gegenbeispiele. Im Stadtspital Triemli wird eine Patientin mit einer seltenen Krankheit behandelt. Gegen ihr sehr schmerzhaftes Leiden gibt es auf der Welt ein einziges Medikament. Dessen Herstellerfirma hat vor nicht allzu langer Zeit die Preise erhöht. Seither weigert sich die Krankenkasse der Patientin, die vollen Kosten zu tragen. Ein Spital ist in so einer Lage nicht verpflichtet, die Behandlung weiterzuführen. Zumal die Schmerzen der Frau zwar enorm, aber nicht lebensbedrohlich sind.

Ich finde, Leiden zu lindern, darf nicht von ökonomischem Denken eingeschränkt sein. Die Behandlung dieser Frau wird nun weitergeführt, und unser Spital kämpft mit juristischen Mitteln dafür, dass die Krankenkasse die Behandlungskosten übernehmen muss. Aus diesem Grund gibt es öffentliche Spitäler, liebe Leserin, lieber Leser. Sie können nicht jede Krankheit heilen und nicht allen Menschen Trost spenden. Aber sie garantieren, dass niemand an ihrer Tür abgewiesen wird, nur weil gerade sein Unfall oder seine Krankheit für ein Spital zu wenig lukrativ ist.

An dieser Stelle möchte ich besonders all jenen Zürcherinnen und Zürchern einen guten Jahreswechsel wünschen, die derzeit in einem Spital oder Heim mit einer Krankheit oder einem Gebrechen kämpfen: Sie sind bei uns in guten Händen. Ich wünsche Ihnen alle Kraft und Zuversicht für den Start ins 2018.

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