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Stadtratskolumne

Daniel Leupi

Pink Cop

Kürzlich hat Pink Cop das 5-Jahr-Jubiläum gefeiert. Eigentlich ­keine grosse Sache, denkt man als Aussenstehender: Einerseits sind fünf Jahre für einen Verein noch keine lange Dauer, andererseits scheint es nichts Besonderes mehr zu sein, dass sich schwule und lesbische Polizeiangehörige zu einem Verein zusammenfinden. Es drängt sich schon fast die Frage auf, weshalb es einen solchen Verein überhaupt braucht.

Es war eine sehr berührende Feier, musikalisch wunderbar untermalt von Schmaz, dem schwulen Männerchor. Es wurde viel gedankt und applaudiert. Rührend war auch, wie Vereinsgründer die Geschichten ihres Coming-out erzählten.

Doch was im Jahr 2013 von den Anwesenden mit Lachen aufgenommen wurde, war für die Betroffenen oft qualvoll. Abgesehen davon, dass es eine unrühmliche Geschichte der Diskriminierung der Schwulen und Lesben durch die Stadt und die Stadtpolizei gibt, ist es noch gar nicht lange her, dass schwul oder lesbisch sein für Polizistinnen oder Polizisten mit handfester Benachteiligung verbunden war. Ein Führungsmitglied von Pink Cop erzählte mir seine Geschichte: Er bewarb sich mit ausgezeichneten Qualifikationen seines Chefs für eine Instruktorenstelle, erhielt diese aber nicht, weil ein ihm nicht bekannter Funktionär eine vernichtende Beurteilung verfasst hatte. Der machte das nur – wie er später zugab –, weil es sich um einen schwulen ­Polizisten handelte.

Pink Cop braucht es nach wie vor: Als Interessenvertreter innerhalb der Polizei, als (Kultur-)Vermittler zwischen der Szene und der Polizei, aber auch als eines der Gesichter der Polizei, das zeigt, dass Polizistinnen und Polizisten nicht nur uniformierte Wesen sind, sondern Menschen, die genauso individuell sind wie alle anderen auch.

Deshalb wünsche ich Pink Cop erfolgreiche weitere fünf Jahre.

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