mobile Navigation

Stadtratskolumne

Raphael Golta

Raus aus der "Schmuddelecke"

Seit bald fünf Jahren mache ich mich als Sozialvorsteher der Stadt Zürich dafür stark, dass Menschen, die auf unsere Unterstützung und Solidarität angewiesen sind, als vollwertige Mitglieder unserer Gesellschaft anerkannt werden. In besonderem Masse gilt das auch für Menschen in der Sozialhilfe. 

Die Sozialhilfe stellt in unserem Land sicher, dass alle, die nicht, noch nicht oder nicht mehr selbstständig für ihren Lebensunterhalt sorgen können, trotzdem ein menschenwürdiges Leben führen können. Ohne dieses letzte Netz der sozialen Sicherheit würden die Betroffenen und ihre Familien in die Armut abrutschen. Mit negativen Folgen für sich, aber auch für unsere Gesellschaft. 

Die Abhängigkeit von der Sozialhilfe ist kein selbst gewählter Lebensstil. Treffen kann es Alleinerziehende oder Kranke – aber auch Menschen, denen die passende Ausbildung fehlt oder die schlicht zu alt für den Arbeitsmarkt sind. Kurz gesagt: Es kann uns alle treffen. 

Das Sozialhilfesystem erfüllt eine wichtige und notwendige gesellschaftliche Aufgabe und sollte dementsprechend eine höhere Wertschätzung erfahren, als dies zuweilen der Fall ist. Die Sozialhilfe gehört raus aus der «Schmuddelecke». Damit ihr Wert und ihre Leistung wieder mehr in den Fokus rücken, braucht es eine breite Unterstützung. Aus den Reihen der Hilfswerke und Sozialämter, aber auch aus der Wirtschaft und nicht zuletzt von Ihnen, geschätzte Leserinnen und Leser. Nur so kann die Sozialhilfe als funktionierendes System vom Rand wieder in die Mitte unserer Gesellschaft gelangen. Und da gehört sie hin – als letztes Netz für jeden und jede!

zurück zu Stadtratskolumne

Artikel bewerten

Leserkommentare

Keine Kommentare

Für diesen Eintrag werden keine Kommentare mehr angenommen