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Stadtratskolumne

Sag mir, wo die Vögel sind?

Von: Daniel Leupi

Am Pfingstsonntag haben meine Frau und ich ein altes Vorhaben umgesetzt: Wie weit kommen wir mit Rennvelos an einem Tag? Da an jenem Wochenende Westwind herrschte, reisten wir am Vortag nach Genf und starteten dort morgens um sechs in Richtung Zürich. Es war eine eindrückliche Fahrt vom mondänen Genf quer durchs Mittelland, durch kleine Städte und viele noch kleinere Dörfer.

Abgesehen von der wunderbaren Vielfalt dieses Landes, fiel eines auf: Die geballte Wucht, mit der der Bauernverband und viele seiner Mitglieder mit Plakaten gegen die beiden Anti-Pestizid-Initiativen werben. Wir sind gefühlt an 10 000 Nein-Plakaten vorbeigefahren – an (fast) jeder Scheune hing eines. Es ist unglaublich: Branche und Verband werben gerne mit Natur und Regionalität. Aber erst kürzlich haben sie eine naturnähere Agrarreform im Parlament versenkt und nun bekämpfen sie mit Vehemenz deutliche Fortschritte zur Reduktion der jährlich ausgebrachten 2000 Tonnen Pestizide, die die Biodiversität unseres Landes massiv beschädigen. Interessant auch: Als sich die Landeskirchen für die Konzernverantwortungsinitiative engagierten, wollten rechtsbürgerliche Kreise sie mundtot machen. Bei der Bauernschaft, deren Einkommen – und (indirekt) damit auch diese Kampagne – zur Hälfte der Staat finanziert, hört man nichts dergleichen.

Kurz vor Zürich, als es eindunkelte, stiegen wir vom Sattel. Wir hatten viel an Landschaft und pittoresken Landstädtchen gesehen. Aber leider auch viel weniger Insekten und Vögel, als wenn wir die Tour in unserer Jugend absolviert hätten.

Im Übrigen bin ich der Meinung, dass der Regierungsrat endlich die Sans-Papiers regularisieren sollte.

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