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Stadtratskolumne

Claudia Nielsen

Sparen am richtigen Ende

Die Finanzierung der Pflege heute und in Zukunft ist ein Dauerthema. Nicht nur bei uns im Gesundheits- und Umwelt­departement, sondern auch auf kantonaler und Bundesebene sowie in den Medien. Einerseits freut mich das. Denn es ist wichtig, dass wir uns ernsthafte Gedanken machen, wie professionelle Pflege auch in Zukunft finanzierbar bleibt. Besonders viele alte Menschen sind auf diese Art der Hilfe angewiesen. Andererseits finde ich es traurig, dass immer öfter im Zusammenhang mit Pflege in erster Linie vom Geld geredet wird. Der Fokus liegt auf den Kosten von Einzelleistungen, und der Blick fürs grosse Ganze fehlt. Klar ­müssen wir nachhaltig planen und finanzieren. Aber manchmal muss man unbedingt zweimal hinschauen, damit man auch am richtigen Ende spart. Zum Beispiel gibt es immer wieder Diskussionen rund um die hauswirtschaftlichen Leistungen der Spitex. Das sei doch gar keine Pflegeleistung, heisst es dann oft. Wer aber je zum Beispiel den Arm in der Schlinge getragen hat, weiss sehr genau, dass gerade der Haushalt so ziemlich das Erste ist, für das die Kraft fehlt. Genau deshalb gehört zur Spitex-Unterstützung vorübergehend auch ein kleiner Wochenkehr oder eine Hand­reichung, um ein Umfeld zu schaffen, in dem man wieder gesund werden kann. Das gilt nicht nur für junge Patientinnen und Patienten. Auch bei alten Menschen kann so der Eintritt in ein Pflege- oder Alterszentrum erst sehr viel später notwendig werden – was der öffentlichen Hand auf lange Sicht mehr Ersparnis bringt als kurzfristiges Zusammenstreichen von einzelnen Leistungen.

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