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Stadtratskolumne

SSV 4.11 und die Frauen

Von: Karin Rykart

SSV steht für Schweizerische Signalisationsverordnung und 4.11 steht für eine bestimmte Strassentafel, nämlich jene, die einen Fussgängerstreifen anzeigt: eine blaue Tafel mit weissem Dreieck in der Mitte und im weissen Dreieck ein Mann, der auf einem Zebrastreifen die Strasse quert.

Warum ist das eigentlich ein Mann? Letzte Woche hat der Kanton Genf damit angefangen, die Hälfte der Verkehrsschilder auszuwechseln. Auf den Schildern sind neu auch Frauen zu sehen. Das Medienecho war gross und hat mich nicht überrascht; ebenso zu erwarten waren natürlich die vielen Kommentare im Sinne von «wir haben grössere Probleme als gendergerechte Verkehrsschilder».

Mag sein. Aber die Sprache – auch die Bildersprache – ist ein Abbild unserer Gesellschaft. Im vergangenen Juni fand in Zürich das 25. Pride Festival statt. Friedlich, bunt und fröhlich wurde das Jubiläum begangen. Fussgängerstreifen wurden in Regenbogenfarben aufgemalt, Strassenschilder ersetzt: Die Quaibrücke hiess (vorübergehend) Gaybrücke. Zürich zeigte sich weltoffen und tolerant.

Es gibt Probleme, die wir lösen müssen. Zum Beispiel, dass wir heute keine gesetzliche Grundlage haben, um gegen jene vorzugehen, die andere wegen ihrer sexuellen Orientierung oder ihres Geschlechts diskriminieren oder zu Hass aufrufen. Immer wieder finden hier – im weltoffenen und toleranten Zürich – verbale und auch physische Angriffe mit LGBTI-feindlichem Charakter statt. Ich werde deshalb am 9. Februar ein JA zum Schutz vor Hass aufgrund der sexuellen Orientierung in die Urne legen.

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