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Stadtratskolumne

Tempo raus – Lebensqualität rein

Von: Richard Wolff

Als 1825 in England zum ersten Mal eine Dampflokomotive von Stockton nach Darlington schnaufte, hatten die Zuschauer dieses Spektakels Angst vor diesem lauten, schnellen Ungetüm. Angesichts der Höchstgeschwindigkeit von 24 km/h, die der Zug damals erreichte, mögen uns die Reaktionen heute als übertrieben erscheinen.

Ganz unrecht hatten die Leute damals aber nicht. Denn heute wissen wir, dass der motorisierte Verkehr viele negative Auswirkungen hat. Neben Lärm und Abgas gehört auch die Geschwindigkeit dazu. Neben Unfallgefahr und -schwere beeinflusst sie auch das Sicherheitsempfinden der Menschen massgeblich.

Dieses Sicherheitsempfinden hat sich in den letzten 200 Jahren wenig verändert. Hohe Geschwindigkeit macht Angst. In einer Umfrage der Städtekonferenz Mobilität für die Stadt Zürich haben zwei Drittel der Befragten Tempo 30 als gute Massnahme zur Erhöhung der Verkehrssicherheit und zur Verbesserung der Lebensqualität bezeichnet. Und zwar nicht nur auf Quartier-, sondern auch auf Hauptverkehrsstrassen. In Einklang damit wünscht sich mehr als die Hälfte der Zürcherinnen und Zürcher einen Ausbau der Veloinfrastruktur, und sie möchten auch, dass dafür mehr finanzielle Mittel bereitgestellt werden als bisher.

Der Stadtrat unterstützt diese Anliegen. Er sieht die Zukunft der Verkehrsplanung und Strassenraumgestaltung in der Koexistenz. Tiefe Geschwindigkeiten und gegenseitige Rücksichtnahme fördern die Aufenthaltsqualität und helfen mit, die negativen Auswirkungen des Verkehrs wie Unfälle oder Lärm­emissionen gering zu halten. In den letzten Jahrzehnten wurden Wohnquartiere und Orte der Begegnung wie Quartierzentren schrittweise verkehrsberuhigt und somit als Aufenthalts- und Begegnungsort für die Bevölkerung zurückgewonnen. Diesen Weg wollen wir weitergehen.

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