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Stadtratskolumne

Corine Mauch

Ungleicher Lohn für gleichwertige Arbeit

Wie viel haben Sie letztes Jahr verdient? Eine etwas delikate Frage, durchaus. Über Geld und über den eigenen Lohn sprechen Herr Schweizer und Frau Schweizerin bekanntlich nicht so gerne. Deshalb ist es auch noch zu wenig bekannt und zu wenigen Menschen bewusst, dass Frauen in Zürich rund ein Fünftel weniger verdienen als Männer.

Ein Teil dieser Differenz lässt sich durch die berufliche Stellung, die Ausbildung oder das Dienstalter erklären. Aber eben nicht die ganze Differenz. Ein Teil des Lohnunterschieds bleibt nicht erklärbar. 510 Franken sind es bei einem Beispiellohn von 8250 Franken, die eine Frau aus nicht erklär­baren Gründen durchschnittlich weniger verdient. Es ist einfach so – bei den Frauen. Auf die ungerechtfertigte und darum empörende Lohndifferenz macht der jährliche Equal Pay Day aufmerksam. Er findet dieses Jahr am 9. März statt. Bis zum 9. März müssen Frauen in der Schweiz durchschnittlich weiterarbeiten, um den gleichen Jahreslohn in der Tasche haben, den ihre männlichen Kollegen bereits an Silvester hatten. Von gleichem Lohn für gleichwertige Arbeit kann also leider noch nicht die Rede sein, auch wenn dies als Grundsatz in unserer Bundesverfassung verankert ist.

In der Stadt Zürich engagiert sich die Fachstelle für Gleichstellung seit 25 Jahren dafür, dass es mit der rechtlichen und tatsächlichen Gleichstellung in allen Lebensbereichen vorwärtsgeht. Begonnen hat es mit einer Abstimmung: Im Herbst 1989 stimmten zwei Drittel der Zürcher Stimmberechtigten für die Einrichtung der Fachstelle. Im Jahr darauf nahm sie ihre Arbeit auf und hat seither viel erreicht. In rechtlicher Hinsicht ist die Gleichstellung von Frau und Mann heute so gut wie vollständig umgesetzt. Die Lohnungleichheit aber zeigt, dass es noch viel zu tun gibt, bis die Gleichstellung in allen Bereichen auch Wirklichkeit wird. Dafür setze ich mich weiterhin ein.

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