mobile Navigation

Stadtratskolumne

Andres Türler

Wasser im Überfluss

Es gehört zu den Eigenheiten meines Departements, dass seine Leistungen dann in die Schlagzeigen geraten, wenn etwas daneben geht. Ganz besonders gilt das für die Wasserversorgung, die Ihnen hervorragendes Trinkwasser nach Hause liefert. Besonders dankbar dafür sind wir an den heissen Sommertagen, wo wir uns gerne eine zusätzliche Dusche gönnen und unsere Pflanzen häufiger giessen. Darüber freut sich die Wasserversorgung, denn das erhöht ihren Absatz. Aber diese Medaille hat zwei Seiten. 

Hitze und lang anhaltende Trockenheit können nämlich die Ursache von häufigeren Rohrbrüchen sein. Bei diesen extremen Bedingungen senkt sich der Boden leicht, und Wasserleitungen können bersten. Kommt hinzu, dass der überdurchschnittliche Verbrauch während der heissen Tage zu lokal grösseren Durchfluss-Geschwindigkeiten im Leitungsnetz führt und dieses zusätzlich belastet. Sommer hin oder her, Leitungsbrüche gehören bei der Wasserversorgung zur Tagesordnung. Letztes Jahr waren es insgesamt 436. Die meisten betrafen nur wenige Haushalte und erhielten daher keine öffentliche Aufmerksamkeit. Die Zahl geht tendenziell zurück, weil die Wasserversorgung jährlich über 20 Millionen Franken ausgibt, um etwa 30 km ihres rund 1600 km langen Netzes zu ersetzen. Böse Zungen behaupten, die Wasserversorgung stecke bei Bauarbeiten jeweils Sprengstoff in den Boden, um dann zu gegebener Zeit auf sich aufmerksam zu machen und jegliche Diskussionen über nötige und unnötige Reparaturen im Keim zu ersticken.

Ich versichere Ihnen: Sprengstoff braucht die Wasserversorgung keinen. Das Wasser selber hat genügend Sprengkraft – das kriegen die teils hundertjährigen Leitungen irgendwann zu spüren. 

zurück zu Stadtratskolumne

Artikel bewerten

Leserkommentare

Keine Kommentare

Für diesen Eintrag werden keine Kommentare mehr angenommen