Daniel Leupi

Wo ist der Schoggihase?

Wie jedes Jahr hat ein Mitarbeiter in unserem Departementssekretariat liebevoll eine wunder- und zu grossen Teilen essbare Osterhasen-Deko eingerichtet. Und wie jedes Jahr haben die Mitarbeiterinnen das Bild eines mit einer Schrotflinte bewehrten Hasen davorgestellt, um vorzeitiges und unautorisiertes Naschen abzuwehren. Das Ritual erinnert mich jedes Mal an ein Ostereiersuchen in meiner Kindheit beziehungsweise den Schabernack, den meine Schwester und ich mit unserer viel kleineren Schwester angestellt haben.

Ich weiss, ich müsste noch heute ein schlechtes Gewissen haben. Habe ich aber nicht. Im Gegenteil, das Ganze ist ja längst verjährt, und ich muss heute noch schmunzeln, wenn ich daran denke. Die Kleine war etwa drei oder vier und freute sich aufs Ostereiersuchen im Garten. Nachdem sie das dritte oder vierte Ei gefunden hatte, kamen meine Schwester und ich auf die Idee, in einem anderen Teil des Gartens die gefundenen Sachen wieder zu verstecken. Die Kleine war so in der Sache drin, dass sie nichts bemerkte, auch nicht, als sie den gleichen Schoggihasen bereits zum dritten Mal fand und auf den «Beutehaufen» legte.

So etwa nach dem vierten Durchgang fanden wir, dass nun genug sei. Der Haufen auf dem Sammeltisch war nicht wirklich so gross, wie es meine kleine Schwester nach langem Suchen erwartet hatte. Dazu kam, dass sie die ganze «Beute» mit uns dritteln durfte. Zugegeben – ihre Reaktion habe ich verdrängt.

Aber die Aktion wurde in der Familie legendär und immer wieder als Anekdote erzählt. Ich habe sie später mit den eigenen Kindern wiederholt . . . Auch mit den Kindern der Schwester, aber die Geschenke waren dort so gut versteckt, dass die Suche so lange dauerte, dass an ein Wiederverstecken nicht zu denken war.

Eine Moral der Geschichte gibt es nicht, aber einen kleinen Tipp fürs Nachmachen: Machen Sie es nicht wie meine Schwiegermutter, die die Schoggieier so gut versteckte, dass sie heute noch auf ihre Entdeckung warten. Ich wünsche Ihnen frohe Ostern.

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