Stadtratskolumne
Wo sind sie geblieben?
Der Wahlkampf hat begonnen. Vor kurzem habe ich mit vier meiner Stadtratskollegen an einer ersten Podiumsveranstaltung teilgenommen, organisiert von der wählerstärksten Partei der Stadt Zürich. Der Anlass richtete sich ausdrücklich an Jungwählerinnen und -wähler. Daher waren sämtliche Bildungsstätten und Jugendorganisationen angeschrieben worden. Und wie war der Aufmarsch? Niemand unter dreissig ist erschienen (ausser zwei Nachwuchskräften aus dem Parteisekretariat). Das hat mich nachdenklich gestimmt, aber auch aufgerüttelt.
Wenn ich mit meinen Söhnen und andern jungen Menschen spreche, stelle ich keine Politikverdrossenheit fest – ganz im Gegenteil. Auch haben zumindest die Wahlen 2010 angedeutet, dass der Abwärtstrend bei der Beteiligung gestoppt ist. Stark verändert hat sich in den letzten Jahren aber vor allem bei der jüngeren Generation der Medienkonsum und die Kommunikation: von den persönlichen Begegnungen zum Simsen, Chatten und Bloggen rund um die Uhr, vom Fernsehen im Zimmer zum «Hereinziehen» von heruntergeladenen Filmen und Audiofiles über mobile Geräte, wann und wo es gerade passt. Möglich, dass wir mit unseren herkömmlichen Wahlveranstaltungen an unserem (jungen) Publikum vorbeizielen.
Wie wäre es denn, wenn wir gar kein Geld für Wahlkampf ausgeben würden? Wenn einfach nur Kurzporträts der Kandidierenden mit den Wahlzetteln versandt würden? Wäre das Interesse (noch) kleiner? Sähe das Ergebnis anders aus? Ich gäbe viel dafür, um das zu wissen. Noch stärker aber treibt mich die Frage um, wie wir die Jungen besser ansprechen und sie in die politische Diskussion einbeziehen können. Vielleicht haben Sie eine Idee, liebe Leserin, lieber Leser? Tipps und Anregungen nehme ich gerne auf Facebook entgegen, oder persönlich – zum Beispiel im Rahmen einer der kommenden Wahlveranstaltungen!
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