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Stadtratskolumne

Claudia Nielsen

Zieh doch aufs Land

In der vergangenen Woche gab «Tempo 30» wieder viel zu reden. Die parlamentarische Initiative von Gregor Rutz «Verkehrsfluss auf Hauptverkehrsachsen nicht verunmöglichen» fand in der nationalrätlichen Verkehrskommission Zustimmung. Die Initiative will, dass auf Hauptverkehrsachsen innerorts generell Tempo 50 gilt und dieser Grundsatz nur aus Gründen der Sicherheit, insbesondere aber nicht durch Lärmschutzgründe umgangen werden kann. Im «Tages-Anzeiger» wurde der Initiant zitiert: «Wer es ruhig will, muss halt auf dem Land wohnen».

Für mich dagegen ist klar: Ein Leben ohne übermässigen Lärm darf nicht ein Privileg der Landbevölkerung sein. Denn Lärm macht krank. Ziel des Umweltschutzgesetzes und der aktuell geltenden Lärmschutzverordnung des Bundes ist es, die Bevölkerung vor schädlichem Lärm zu schützen. Und zwar alle. Auch diejenigen mit niedrigem Einkommen, die sich keine Wohnung im ruhigen Quartier leisten können, sondern an einer stark befahrenen Strasse leben. Es stimmt, in Städten ist es im Allgemeinen etwas lauter. Und ich denke, die meisten schätzen diese Lebendigkeit einer Stadt. Dennoch heisst das nicht, dass der Lärm ins Grenzenlose steigen muss. Städter haben das gleiche Recht auf Ruhe und Gesundheit, wie Leute auf dem Land. Tempo 30 ist eine effiziente, einfach umsetzbare und kostengünstige Massnahme, die nicht nur den Strassenverkehr leiser macht, sondern auch für eine hohe Wohn- und Lebensqualität und mehr Sicherheit sorgt. Es kann nicht im Interesse der Stadt Zürich (auch dem Gewerbe) sein, die Leute aufs Land zu vertreiben. Im Gegenteil: Wir müssen dafür sorgen, dass das Leben in der Stadt für alle attraktiv bleibt.

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