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Stadtratskolumne

Zuckerbrot statt Peitsche

Von: Raphael Golta

Wer heute mit einem schlecht gefüllten Bildungsrucksack durchs Leben geht, dem weht ein rauer Wind entgegen: Der Arbeitsmarkt bietet Geringqualifizierten immer weniger Chancen. Das betrifft zum einen Menschen, die heute bereits Sozialhilfe beziehen. Aber auch Erwerbstätige, die nicht oder nur schlecht beruflich qualifiziert sind, und sich in prekären Beschäftigungsverhältnissen befinden. Ihre Jobs sind bedroht und sie laufen Gefahr, in die Sozialhilfe abzurutschen. Weil diese Entwicklung die Sozialsysteme vor grosse Herausforderungen stellt, braucht es neue Lösungen. Der einzige Weg um die beruflichen Chancen für Geringqualifizierte langfristig zu verbessern, führt über ihre konsequente Aus- und Weiterbildung.

Um diese Qualifizierungsoffensive für Zürich in die Tat umzusetzen braucht es ein grundlegendes Umdenken in der Sozialhilfe: Wenn wir Menschen aus- und weiterbilden wollen, müssen wir auf ihre Motivation und ihren Veränderungswillen setzen. Denn Lernerfolg und persönliche Weiterentwicklung lassen sich nicht durch Zwang und Sanktionierung erreichen. Man kann einen Menschen zwar zur Teilnahme an einem Kurs verpflichten, dass er am Ende aber auch wirklich etwas dabei lernt, das lässt sich nicht anordnen – das benötigt persönliche Bereitschaft.

So konzentrieren wir in Zürich in Zukunft unsere Ressourcen auf diejenigen Menschen, die eine realistische Chance auf den Wiedereintritt in den ersten Arbeitsmarkt haben und diese auch nutzen wollen. Damit akzeptieren wir aber auch, dass es nicht mehr für jeden und jede möglich sein wird, die eigene Existenz durch Erwerbsarbeit zu sichern. So ernüchternd diese Erkenntnis auch sein mag.

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