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Warum?

Was macht eigentlich ...?

Von: Isabella Seemann

06. Januar 2014

Hans Widmer, Ex-VR-Präsident und CEO Oerlikon-Bührle

Eigentlich hat er alles erreicht: Hans Widmer, Sohn einer Metzgerfamilie aus dem ländlichen Aargau, stand an der Unternehmensspitze von McKinsey, Tecan, Oerlikon-Bührle, Bally, Schweiter, und prägte während 40 Jahren die Schweizer Industriegeschichte. Er könnte aufhören. Aber er hat noch eine Mission: Mit seinem soeben erschienen staatsphilosophischen Werk «Das Modell des konsequenten Humanismus» (Verlag Rüffer & Rub) will der 73-Jährige nichts weniger als die Welt verändern und den Menschen zu einem erfüllten Leben verhelfen.

Die Bodenhaftung hat er dabei nicht verloren, breitwillig gibt er Interviews, debattiert an Lesungen und setzt seine Thesen der Kritik aus. «Das gibt mir das beruhigende Gefühl, eine Aufgabe gewählt zu haben, die nicht zur Selbstgefälligkeit führt.» Für den vorurteilsfreien Dialog mit Andersdenkenden warb er schon seinerzeit als Chef von Oerlikon-Bührle: Er bot den Besetzern des konzerneigenen «Wohlgroth-Areals» hinter dem Hauptbahnhof eine leerstehende Fabrik am Stadtrand an, damit der «beeindruckende Kulturbetrieb» ungestört weitergeführt werden könne. Mit dieser pragmatischen Lösung irritierte er das bürgerliche Establishment jedoch ebenso wie die Autonomen, die ihre Aktion als Widerstand gegen die anrüchigen Waffengeschäfte des Konzerns ausgegeben hatten – und sein Angebot ausschlugen.

An seinem Herzensprojekt, die grossen philosophischen Fragen der Menschheit auf der Grundlage wissenschaftlicher Erkenntnisse zu beantworten, hat er freilich schon seit Jahrzehnten gearbeitet. Genau genommen seit 1963, als er an der ETH Zürich Maschinenbau studierte und hin und wieder als Babysitter seiner Nichte Corine Mauch, heute Stadtpräsidentin, jobbte. Aber erst nachdem er vor zwei Jahren sein letztes Mandat abgab, das Präsidium von Schweiter, schrieb er sein umfassendes Erklärungsmodell der Welt nieder.

«Wie ein Schulbub» fühlte sich der legendäre Top-Sanierer als ihm die Verlagslektorin beschied, sein Manuskript sei auf weite Strecken unlesbar. Statt besserwisserisch zu widersprechen, überarbeitete er das gesamte Werk. «Denn man wird nur besser, wenn man bereit ist, zuzuhören und von Erfahrenen zu lernen.»

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