Warum?

Was macht eigentlich ...
Von: Andy Fischer
Bruder Benno, Ex-Mönch
Bruder Benno machte Pfarrer Sieber als Stadtheiligem von Zürich Konkurrenz. Die ganze City kannte den immer lächelnden, in brauner Kutte gewandeten, vollbärtigen Mönch, der sich für die Aussenseiter in der Wirtschaftsmetropole starkmachte und gern gesehener Gast in den Talkshows der hiesigen TV-Landschaft war. 20 Jahre lang fühlte er sich dem Franziskanerorden und damit dem Armuts-, Gehorsams- sowie dem Keuschheitsgelübde verpflichtet.
Dann kam die 30-jährige Seraina ins Leben des damals 43-Jährigen. Und die Liebe war stärker als alles andere. Er trat aus dem Orden aus, nahm wieder seinen bürgerlichen Namen Beno Kehl an und heiratete die schöne Brünette im Jahr darauf. Seit dem 20. November 2012 sind die beiden glückliche Eltern des kleinen Jonas Can (türkisch «Leben») und bewohnen eine 4 1/2-Zimmer-Wohnung im thurgauischen Eschlikon. «Ich bin rundum glücklich», sagt der Ex-Mönch am Telefon. «Und Vater zu sein ist einfach nur wunderschön. Es ist überwältigend für mich zu sehen, wie mein eigenes Fleisch und Blut heranwächst. Der kleine Kerli ist Leben pur.» Hat der ehemalige Kleriker den Schritt in sein neues Leben je bereut? «Mein jetziges Leben ist mehr als gut, das alte Leben als Mönch war es auch. Und es täte jedem Menschen gut, auch mal den inneren Weg zu pflegen», sagt Kehl, der heute vom Verein Kahnu angestellt ist.
Dieser bietet verschiedene Dienstleistungen – vor allem im karitativen Bereich – an, welche durch eine Spende entlohnt werden können, aber nicht müssen. So betätigt sich Beno Kehl nach wie vor in der Gassenarbeit, schliesst Ehen oder züchtet mit Suchtbetroffenen Bienen. «Von meinem Balkon aus sehe ich einige unserer Bienenvölker. Mich fasziniert diese Aufgabe sehr, darum bin ich auch Mitglied des Thurgauer Imkervereins.»
In seiner Freizeit fährt er auch gerne Velo oder arbeitet in seinem Garten. Aber am allerliebsten verbringt der Ex-Mönch Zeit mit seiner Familie; seiner neuen Berufung.
Artikel bewerten
Leserkommentare
Keine Kommentare