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Warum?

Was macht eigentlich...

Von: Jan Strobel

02. April 2013

Walter Eggenberger, Ex-"10 vor 10"-Moderator

Walter Eggenberger – er war das Fernsehgesicht der frühen 90er. Von 1990 bis 1995 moderierte er die Nachrichtensendung «10 vor 10» derart smart, dass die Medien einen regelrechten Kult um den Mann aus der Ostschweiz veranstalteten. Für den «Blick» war er schlicht der «sexy Walti», der erotischste Fernsehmann der Schweiz. Im kollektiven Gedächtnis der Fernsehzuschauer bleibt er bis heute der ­«Zeigefinger der Nation».

1995 allerdings, nach fünf Jahren «10 vor 10», kehrte er dem Leutschenbach den Rücken. Es folgten «drei verlorene Lebensjahre, in denen ich herumlümmelte», wie er die Zeit danach umschreibt, als er ein kurzes Gastspiel bei «Cash-TV» gab, «das mich eigentlich nicht weiter begeisterte».

1998 besann er sich auf seinen reichen Erfahrungsschatz als Auslandskorrespondent und sein Interesse für soziales Engagement. Für das Schweizerische Korps für humanitäre Hilfe war er ein Jahr in Nordkorea tätig und lebte in dieser Zeit auch selbst in der Hauptstadt Pyongyang. Danach setzte er sich im Auftrag der UNO drei Jahre lang in den Hunger- und Kriegsgebieten Äthiopiens für die dortige Bevölkerung ein. «Ich war schon immer ein Do-Gooder, einer, der gerne Gutes tut, ohne dabei in Gutmenschen-Romantik abzudriften. Es war ein absolut professionelles Engagement», sagt Eggenberger.

Besonders Nordkorea liess ihn nie los. Heute führt er Schweizer Reisegruppen durch das kommunistische Land und gilt als Nordkorea-Experte. Wenn der 69-Jährige in der Schweiz weilt, dann in St. Gallen, wo er an zentralster Lage eine Wohnung besitzt. Auf seine Zeit beim Fernsehen blickt er ohne Wehmut zurück. «Ich bin froh, habe ich das hinter mir gelassen.» Nur auf der Strasse holt ihn seine Vergangenheit immer wieder ein, wenn ihm Passanten hinterherblicken und an seinen Zeigefinger denken. «Ich habe mir da eine Haut angelegt. Ich sehe das gar nicht mehr.»

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