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Die Relation wahren
Von: Sacha Beuth
Bei Drucklegung dieser Zeitung sind in der Schweiz 19 Personen am Coronavirus gestorben. Das ist ohne Frage schlimm, nicht nur für die Opfer und deren Hinterbliebenen. Aber wäre es weniger schlimm, wenn besagte Personen an einem anderen Umstand gestorben wären? Wohl kaum. Trotzdem bricht allerorten wegen des Virus Panik und Aktionismus aus. Dabei haben wir doch gelernt, mit derartigen Gefahren umzugehen. Gefahren, die gemessen an den Todesfällen teilweise weit grösser sind als das Coronavirus. Zum Beispiel die ganz normale Grippe. An dieser sterben allein in der Schweiz jährlich zwischen 1500 und 2500 Menschen. Gab es deswegen je einen Lockdown? Massenhaft abgesagte Anlässe? Oder Hamsterkäufe? Natürlich nicht. Selbst 2002 bei der SARS-Epidemie und 2009 bei der H1N1-Pandemie (die weltweit zu ca. 18 000 Toten führte) blieb man in der Schweiz besonnen.
Nun ist alles anders. Man verfällt der allgemeinen Hysterie. Und es drängt sich dabei die Frage auf, wie viele der Massnahmen überhaupt nötig sind und ob sie nicht einfach initiiert wurden, um sich nicht Vorwürfen auszusetzen, dass man nichts unternehme. Dabei wäre es gerade jetzt wichtig, ruhig zu bleiben und die Relation zu wahren – nicht nur seitens der Behörden, sondern eines jeden Bewohners der Schweiz.
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Leserkommentare
Rosmarie + Hans Peter Kneubühl - Lieber Herr Leupi, es scheint immer noch Leute wie Sie zu geben, die einfach nichts begreifen. Wenn Sie immer so kompetent berichten, möchte ich von Ihnen nichts mehr lesen müssen. Ich wünsche Ihnen und Ihrer Familie, dass Sie gesund bleiben mögen.
Nina Kiefer - Lieber Herr Beuth, wenn Sie als Journalist mit Zugang zu allen Corona-relevanten Fakten immer noch mit dem Grippe-Vergleich und Hysterie-Begriff herumwedeln, dann kann ich Sie nicht mehr ernst nehmen - auch in Zukunft nicht. (und an Frau und Herrn Kneubühl:
mehr anzeigen ... Sie meinten wohl Herrn Beuth, nicht Herrn Leupi, oder?)
Manuela Weber - Der Bundesrat rief am 16.03.2020 den Nationalen Notstand wegen COVID-19 aus. Jeder in der Schweiz hat das Ausmass und die Tragweite verstanden und zur Kenntnis genommen. Beim lesen des „Klartext“ verfasst von ihrem Redaktor Sacha Beuth im Tagblatt vom 18.03.2020
mehr anzeigen ... bleibt mir aber die Luft weg. Er fragt allen Ernstes ob dieser Lockdown wohl wirklich nötig sei oder ob er wohl nur ausgerufen wurde, dass man sich die Frage nicht gefallen lassen müsse, nichts getan zu haben. Er vergleicht die Corona-Krise mit der alljährlichen Grippe. Er schreibt, man verfalle der allgemeinen Hysterie. Sehr geehrter Herr Beuth – niemand verfällt in Hysterie. Sie haben einfach nur nicht verstanden um was es bei einer Pandemie geht. Es geht nämlich buchstäblich um unser Alles.
Manuela Weber, Zürich