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Album

Die richtige Wahl

Von: Jan Strobel, Redaktor

20. Februar 2018

Klartext

Seit geraumer Zeit häufen sich ja hierzulande emotionsgeladene Abstimmungen. Klar, dass dann auch die sozialen Netzwerke heiss laufen. Dabei macht sich auf Facebook, Twitter, Instagram und Co. jeweils eine Unsitte breit, kaum sind die Abstimmungscouverts aufgerissen. Da zückt der plötzlich so politisierte Bürger sein Smartphone, schiesst ein Foto von seinem ausgefüllten Wahlzettel und postet es auf seinem Profil, versehen mit einem mitunter besonders kämpferischen oder moralisierenden Kommentar.

Ich frage mich immer wieder, was das eigentlich soll. Will der Betreffende zeigen, was für ein reflektierter Staatsbürger er ist? Wirklich überraschen wird seine Entscheidung, sagen wir zur No-Billag-Initiative, in seinem Freundeskreis wohl niemanden. Dieser Freundeskreis besteht ja mit ziemlicher Sicherheit zum grössten Teil aus Gleichgesinnten. Mutig oder irgendwie diskussionsanregend ist sein Wahlzettel-Posting also kaum. Vielleicht geht es bei dem Theater vielmehr um klassische Gruppenpsychologie. Er oder sie postet die Wahlentscheidung, um die Zugehörigkeit zur sozialen Gruppe zu unterstreichen, die ja per se immer die richtige Einstellung zu haben scheint. «Out» zu sein, ist ein Risiko, das nur wenige Mutige eingehen. 

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