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Album

Für viele Teenager ein Vorbild: Deutschrapper Capital Bra. (Bild: PD)

Einheitsbrei statt Klassiker

Von: Christian Saggese

07. Mai 2019

Klartext

Kreischende Mädchen, nervöse Jungs, verwirrte Eltern. Was war letztes Wochenende in Altstetten los? Capital Bra war los! Der Deutschrapper, der gleich zweimal das Komplex bis auf den letzten Platz besetzte, hat für viele Teenager den gleichen Stellenwert wie es die Beatles, Michael Jackson oder Take That für die älteren Generationen hatten.

Trotzdem noch nie von ihm gehört? Macht nichts. Kein Künstler symbolisiert besser die «Generation Spotify», die fernab von Mainstream-Medien existiert und doch einen grossen Einfluss auf die Musikindustrie hat.

Interviews? Gibt man nicht mehr, sondern wendet sich via Instagram direkt an die Fans. Zeit in ein langlebiges Album investieren? Wozu auch, wenn man täglich einen Song online stellen kann und durch Klicks Kohle verdient. Atmosphärische Lieder mit komplexen Songstrukturen schreiben? Das ist Vergangenheit. Schliesslich muss ein Song nach 10 Sekunden «fetzen», sonst klicken die Hörer schnell auf das nächste Lied. Vielfalt? Ach was, idealerweise beginnen alle Songs in etwa gleich, damit der Hörer dem Stück auf jeden Fall Aufmerksamkeit schenkt.

Eine für mich traurige Entwicklung. Deswegen meine Bitte an Musikfans: Besuchen Sie mit Ihrem Nachwuchs doch einen der schönen Plattenläden in Zürich und zeigen ihm, dass es auch einmal Musik mit  Herz und Seele gab.

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