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Album

Geldverbrennung

Von: Richard Späh

14. Juli 2015

Stellen Sie sich vor, dass Sie ein neues Auto brauchen. Es reicht etwas Bescheidenes, und so freuen Sie sich, dass Sie eine günstige Occasion für 10 000 Franken finden, aber leider ohne MFK-Stempel. Sie bringen also das Schmuckstück in die Garage und denken, dass der Garagist die Sache günstig in Ordnung bringen kann. Leider braucht aber der Garagist eine Bewilligung. Dann bekommt er die Bewilligung, aber bevor er etwas machen darf, braucht es ein Abgasdokument. Also warten. Dann stellt man fest, dass das Auto keine Kindersicherung hat. Also nachrüsten. Weiter verlangt man eine Expertise zum Benzinverbrauch. Sie zahlen zähneknirschend und – Pech gehabt: knapp daneben! Also korrigieren und Experten zur Kontrolle einladen. Schliesslich ist die Innenverkleidung nicht Fair-Trade-zertifiziert, also rausreissen. Das Auto kostet jetzt das Doppelte und ist immer noch eine Occasion. Alles sehr teuer, dafür hypersicher und politisch korrekt. Jetzt merken Sie, dass Sie besser von Anfang an ein neues Auto gekauft hätten. Beim Bauen ist das Alltag. Der Tagi entrüstet sich darüber, dass Genossenschaftsbauten abgerissen werden. Aber auch eine Genossenschaft muss rechnen. Die gesetzlichen Hürden für Renovationen sind so hoch, dass man lieber die Finger davon lässt. Jeder kleine Ausbau wird punkto Auflagen behandelt wie der Prime Tower. Dabei wäre es im allgemeinen Interesse, bestehendes Bauvolumen günstig zu erschliessen. Dieses Potenzial liegt brach, und gerade die, die über die Mietzinse jammern, finden das gut so.

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