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Album

Marianne Weissberg analysiert mit vollreifer Chutzpe ihr meschuggenes Leben in Zwingli-City.

HIER beginnt das echte Leben!

Von: Marianne Weissberg

05. Mai 2015

Liebe Handyglotzende, es gibt ein Leben ausserhalb des Displays! Frühmorgens sehe ich euch, wie ihr mit gesenktem Haupt zur Arbeit robotert. Den Blick starr auf den Minibildschirm gerichtet. Es wird getippt, gelesen, in den Ohren stecken Kabel, die euch unglaublich «Wichtiges» mitteilen. Ich sehe Papis und Mamis, die Babys schieben, aber statt mit ihnen zu plaudern, bloss aufs Phone glotzen. Mittags in den Beizen dasselbe Bild. Man schlingt und starrt dabei auf etwas Elektronisches, statt sich zu unterhalten oder die Pause zu geniessen. Hat eigentlich jemand von euch bemerkt, dass es Frühling ist? Dass über unserem Züri Möwen und Greifvögel schweben? Die Natur erwacht ist! Während ihr euren Dummschlaf über den Displays hält! Ich darf das sagen: Ich habe bloss ein Prepaid-Handy. Für Notfälle, falls das Auto abliegt oder so. Niemand ruft mich an, ich rufe niemanden an. Wer mit mir an einem schönen Ort nett zusammen sein will, muss simsen, etc. vergessen. Das teile ich gern mit, wers nicht respektiert, kann meine Gesellschaft auch gleich vergessen. Neuerdings mische ich mich ein, sagte spontan zu einem Mann: «Wollen Sie nicht lieber die Seesicht geniessen, statt aufs Handy zu starren?» «Gleich!», rief er. Als ich zurückblickte, klebte er weiter am unechten Leben fest. Ich hätte dem Dummkopf das dumme Ding wegnehmen sollen!

www.marianneweissberg.ch

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