Neue Form von Mobbing

Waren Sie kürzlich in der Öffentlichkeit betrunken? Oder haben sich sonst «schräg» benommen? Dann ist es möglich, dass man sich im Internet gerade über Sie lustig macht. Seit einigen Wochen gibt es auf Instagram eine neue Bewegung, die in verschiedenen Städten, auch in Zürich, heimlich Leute in peinlichen Situationen aufnimmt und auf diesen Seiten veröffentlicht. Die Betreiber dieser Seiten bieten den gezeigten Personen zwar meist an, die Videos auf Anfrage zu entfernen. Bis die Aufnahmen aber verschwinden, dürften sie schon die Runde gemacht haben, denn oft verfolgen tausende Abonennten diese Seiten. Deren Namen verrate ich an dieser Stelle nicht, um nicht noch Werbung dafür zu machen.

«Ich will polarisieren und für gute Unterhaltung sorgen», sagte einer der anonymen Betreiber gegenüber dem «Landbote». Ehrlich wäre die Aussage: «Ich habe kein Problem mit Mobbing.»

Natürlich muss sich niemand in der Öffentlichkeit wie ein Schwein benehmen. Doch wir sind nicht die Richter, die darüber zu urteilen haben, ob dieser eine Moment ein Leben zerstören soll. Es gibt genug Beispiele, dass solche Blossstellungen im Internet gar zum Suizid der Betroffenen führen können. Deswegen sollte man sich bewusst sein, egal ob als Betreiber oder Fan dieser Seiten: Tritt der schlimmste Fall ein, tragen sie alle eine Mitschuld.

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