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Popcorn, Fanta, Badewanne?
Von: Beni Frenkel
Letzten Sonntag standen wir beim Alfred-Escher-Denkmal vor dem Hauptbahnhof. Mein Sohn und ich. Er wollte wissen, wer dieser dicke Mann auf dem Sockel sei. Ich nahm mein Handy hervor und googelte «Alfred Escher Hauptbahnhof Zürich Brunnen». Während ich mich schlaumachte, entdeckte der Junge etwas Glänzendes im Brunnen. Da, Papi, schau: ein Ring. Tatsächlich, ein Ehering. Geil! Den schenken wir Mami, die wird sich freuen. Und was für ein Zufall – letzten Sonntag war Valentinstag! Ich überlegte. Der Brunnen hat eine Tiefe von etwa 50 Zentimetern, das ist ein halber Meter. Der Ring lag ziemlich weit vom Beckenrand entfernt, so etwa zwei Meter. Zum Glück habe ich Matura. Ich begann zu rechnen: Angenommen, ich ziehe jetzt meine Hose, die Socken und die Schuhe aus, steige in den Brunnen und dann wieder raus. Wie viele werden mich verwirrt angaffen? Wahrscheinlich zweitausend Menschen. Lohnt sich da der Aufwand? Dann guckte ich auf meinen Sohn. Er hat den Ring ja zuerst gesehen. Ein Kind kostet die Eltern (bis es 18 Jahre alt ist) etwa eine halbe Million Franken. Das ist – auch für mich – viel Geld. Ein Kind kostet aber nicht nur verdammt viel Geld, ein Kind kann auch kolossal nerven. Da darf man manchmal auch eine Gegenleistung fordern. Der zweite Gedanke: In Russland taufen orthodoxe Christen ihre Kinder im Eisbad. Mein Sohn hat Glück. Am Sonntag herrschten angenehme 10 Grad; wenig Wind. Dann weihte ich mein Kind in den Plan ein: Er hopst schnell in den Brunnen und holt mir den Ehering. Dafür kriegt er Popcorn. Doch was macht er? Schüttelt den Kopf! Popcorn und Fanta? Popcorn, Fanta, Badewanne? Popcorn, Fanta, Badewanne, 5 Franken? Alfred Escher junior wäre reingesprungen.
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Leserkommentare
Lia Braccini - Herr Frenkel, finden Sie wirklich "geil" wenn Sie einen Ehering finden von anderen Leuten (die vermutlich keine schöne Geschichte mit dem Wegwerfen verbinden und Sie sich daran ergeilen oder was?) - damit Sie den Ihrer Ehefrau zum Valentinstag schenken
mehr anzeigen ... können (um zu sparen an Schöggeli oder was?) ? Ist das Ihr Ernst, nur schon der Gedanke finde ich widerlich, würde meinem Mann schön die Leviten lesen, wenn er mir einen gefundenen Ehering als Valentinsgeschenk bringt. Lieber keins in diesem Falle. Und können Sie mir noch sagen, was Ihre Matura mit dem Brunnen und Rechnen zu tun hat, es ist nicht ersichtlich aus dem Artikel - ausser Sie wollten einfach wieder mal erwähnen wie gescheit Sie doch sind- was mir aber leider gar nicht auffällt.
Und dann wollen Sie auch noch Ihren Sohn in den Brunnen schicken - schliesslich soll er mal was für Sie tun.... da Kinder doch so viel kosten..... Herr Frenkel - schlimm schlimm wie Sie argumentieren. Ihr Artikel ist weder lustig noch lehrreich noch informativ und ich frage mich, ob Sie mit dem Chefredakteur dicke befreundet sind, das der zulässt, solche Kommentare in einem Tagblatt erscheinen zu lassen.
Rolf Raess - Aber, Frau Braccini – noch nie vom Goldenen Kalb gehört?