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Album

Christian Messikommer ist Journalist, verheiratet und Vater zweier Töchter.

R.I.P. CS

Von: Christian Messikommer

28. März 2023

Messis Welt

Die arme Credit Suisse. Zum Glück musste das Roger Federer nicht mehr erleben – so als Aktiver und Gesponsorter, meine ich. Als FCZ-Fan, der einmal mehr das versprochene Fussballstadion zusammen mit der Grossbank den Bach runtergehen sieht, könnte ich Exorzist-mässig kotzen. Aber ich will realistisch bleiben und muss anerkennen, das Grossbanken-Business-Modell ist brillant: Gewinne werden privatisiert, Verluste sozialisiert. Wenn du als Privater deine Firma in den Ruin treibst, aber vorher noch eine Million abzügelst, kommst du unweigerlich in den Knast. Wenn Banker die Firma an die Wand fahren, hilft der Staat und die Banker pochen noch auf ihre Ansprüche auf Boni in Milliardenhöhe. Das ist ungeheuerlich. Das Selbstverständnis dieser Spezies ist für mich nicht nachvollziehbar. Haben Sie den Verwaltungsrats- Präsidenten gesehen, wie der an der Pressekonferenz so schlumpfig in die Kamera gegrinst hat? Wie so der Typ im Vampirfilm, der gebissen worden ist, es aber vor seinen Freunden geheim hält. Und dann diese blutleere Ansprache, in der er keinerlei Verantwortung für das Desaster übernimmt. Was war das denn? Chat-GPT für die Business Class?

In einer gerechten Welt müssten all die Boni-Empfänger, Krawatten- und Entscheidungsträger bis an ihr Lebensende im Steinbruch schuften. Die Nationalbank sollte die Portokasse plündern und den CS-Hauptsitz in ein Hoch- sicherheitsgefängnis für kriminelle Banker umbauen. Wo wir grade bei Erwachsenen sind, die sich merk- würdig verhalten: Der Bund hat zwar getan, was er tun musste bei einem Institut, das zu gross zum Scheitern ist – aber war das wirklich die beste Lösung, die Credit Suisse zum M-Budget-Preis an die UBS zu verhökern und damit noch ein grösseres Monster zu erschaffen? Ich habe da so meine Zweifel.

Mehr Text unter: www.messiswelt.com

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