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Vaterschaftsurlaub jetzt!

Von: Bastien Girod

16. Januar 2015

Vor zwei Wochen ist meine Tochter im Triemli zur Welt gekommen. Seither übe ich mich im Windeln wechseln, in den Schlaf wiegen oder wecken – damit sie noch etwas Milch trinkt. Auch das Kochen, Einkaufen und Reinigen hab  ich vollständig übernommen, damit meine Frau sich nach der Geburt erholen kann. Am liebsten schaue ich aber, wie meine Tochter ihr Umfeld immer aufmerksamer wahrnimmt, wie ihre Bäcklein zunehmen und wie sich ihre Haarfarbe verändert (ob sie wohl jene des Vaters behält oder doch wie die Mutter kommt?).

Für Kind und Mutter ist die Anwesenheit des Vaters sicher in den ersten Wochen besonders wichtig. Und der Vater kann diese Zeit mit dem Neugeborenen nie mehr nachholen. Ich habe das Privileg, Vaterschaftsurlaub nehmen zu können, weil mir mein Arbeitgeber, die ETH, 10 Tage Vaterschaftsurlaub gönnt. Weiter hab ich die Möglichkeit, den Vaterschaftsurlaub auf unbezahlter Basis etwas verlängern und mir später einen Papi-Tag pro Woche frei zu schaufeln. Doch viele Väter haben diese Möglichkeiten nicht. Der offizielle Vaterschaftsurlaub dauert in der Schweiz gerade mal einen Tag. Und das Arbeitspensum zu reduzieren, ist für manche nicht möglich, ohne Job oder Karriere zu gefährden.

In Zusammenhang mit der Gleichstellung von Mann und Frau, wird in der Schweiz oft über den Lohn und Berufseinstieg der Frauen gesprochen. Das ist richtig. Doch genauso wichtig ist es, den Familieneinstieg für den Mann zu ermöglichen. Denn in dieser Frage liegt die Schweiz  im Vergleich zu anderen europäischen Ländern weit zurück. Frankreich, Dänemark, Schweden oder Spanien haben längst einen offiziellen Vaterschaftsurlaub von 10 Tagen und mehr eingeführt. Deshalb im privaten und politischen Sinne: Vaterschaftsurlaub jetzt!

Bastien Girod ist Nationalrat der Grünen und Doktor der Wissenschaften
(Dr. sc. ETH).


 

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Leserkommentare

Ursula Künsch - super, wenn sich die Männer auch emanzipieren

Vor 9 Jahren 3 Monaten  · 
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