Gut zu wissen
Münzautomat für Musikhits
Von: Sacha Beuth
In der Serie «Nostalgische Fundstücke» stellt das «Tagblatt» Objekte, Unternehmen oder Berufe vor, die früher eine markante Rolle im Leben der Stadt und ihrer Bürger spielten, nun aber zum Leidwesen vieler verschwunden sind. Heute erinnert sich «Tagblatt»-Leser Ferdinand Bachofner (68) aus Embrach an die Jukebox.
«Bei einem Ausflug ins Klöntal habe ich per Zufall im Keller eines Restaurants eine alte Jukebox entdeckt, deren Anblick mich an meine Jugend im Kreis 4 und 5 erinnerte. Damals zählten diese Geräte in vielen Beizen Zürichs zur Standardeinrichtung. Auch in den Restaurants Mühletal und Holzschopf, in denen ich verkehrte. Warf man 20 oder 50 Rappen in die Jukebox, konnte man einen Titel auswählen, bei 1 Franken waren es vier bis sechs Titel – genau weiss ich das nicht mehr. Aber ich weiss noch genau, was ich Ende der 60er-, Anfang 70er für Hits wählte: Ganz oben auf der Liste stand «Hundert Mann und ein Befehl» von Freddy Quinn, gefolgt von «Il silenzio» von Nino Rossi und Lieder von Roy Black (ich war damals schon eher der Schlager- und Volksmusiktyp). Aber auch die Rolling Stones und Beatles standen bei mir hoch im Kurs. Wenn ich mit Freunden in einem Lokal war, war uns die eingestellte Lautstärke der Jukebox zu niedrig. Sah der Wirt oder die Wirtin nicht hin, sind wir aufgestanden, haben die Jukebox etwas vorgezogen und den hinten am Gerät angebrachten Lautstärkeregler nach oben gedreht.
Heute trägt ja jeder seine persönliche Jukebox in Form seines Smartphones mit Liedern von Spotify mit sich herum. Das bietet natürlich ganz andere Möglichkeiten. Trotzdem fehlen mir zumindest in den Restaurants die Musikautomaten. Sollte ich irgendwo ein Lokal mit einer Jukebox entdecken, werde ich sicher etwas Münz für ein paar Songs opfern.»
Der eigentlich Jukebox, auch Musikbox oder – nach dem bekannten US-Hersteller – Wurlitzer genannte Automat kam in den 30er- und 40er-Jahren auf. Er erlebte in den 50er- und 60er-Jahren seine Blütezeit, wurde aber in den 80er-Jahren durch das Aufkommen von persönlichen Abspielgeräten wie Walkman mehr und mehr verdrängt.
Das «Tagblatt» bedankt sich bei Ferdinand Bachofner für seinen Beitrag mit einem Original-«Tagblatt»-Kugelschreiber von Caran d’Ache und hofft auf weitere Vorschläge für diese Serie (bitte E-Mail senden an: gewinn@tagblattzuerich.ch, Stichwort: Nostalgie).
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