Gut zu wissen

Sepp Dietrich im französischen Metz im September 1940. Bild: wikipedia / Bundesarchiv, CC BY-SA 3.0 de
Vom Zürcher Lehrling zum SS-Kriegsverbrecher
Von: Sacha Beuth
In jungen Jahren war der spätere SS-Mann Josef "Sepp" Dietrich auch in Zürich aktiv – ganz ohne Waffengewalt.
Er war einer von Hitlers treu ergebenen Handlangern und Mitverantwortlicher für das Malmedy-Massaker, bei dem mindestens 82 amerikanische Kriegsgefangene von SS-Angehörigen ermordet wurden, sowie weiterer Kriegsverbrechen: Josef «Sepp» Dietrich. Dabei hätte das Leben des SS-Oberst-Gruppenführers auch eine andere Wendung nehmen können.
Am 28. Mai 1892 im bayrischen Hawangen geboren, wuchs Sepp Dietrich in ärmlichen Verhältnissen auf. Nachdem er acht Jahre die Volksschule besucht hatte, ging er in Österreich und Italien auf Wanderschaft und kam um 1906 schliesslich nach Zürich, wo er eine Hotelfachlehre begann und laut Literaturangaben auch erfolgreich abschloss. Leider liegen weder dem Archiv der Stadt Zürich noch dem Bundesarchiv in Berlin Angaben vor, wann genau und vor allem wo er diese Lehre absolvierte. Bekannt ist hingegen, dass Dietrich sich zu Beginn des 1. Weltkrieges freiwillig zur Feldartillerie meldete und während des Krieges dreimal verwundet sowie für seine Tapferkeit mehrfach ausgezeichnet wurde. Früh sympathisierte er mit rechtem Gedankengut, trat 1928 der NSDAP bei und formierte die 1. SS-Standarte. In der Folge ernannte ihn Hitler zum «persönlichen Begleiter des Führers» und übergab ihm die Verantwortung zum Schutz seiner Person. Dietrich hatte ein aktive Rolle beim «Röhmputsch» und später als Befehlshaber von SS-Verbänden an der Ost- und Westfront. 1944 ergab er sich den Amerikanern. Zwei Jahre darauf wurde er für seine Verbrechen zu lebenslänglicher Haft verurteilt, jedoch schon 1955 begnadigt und vorzeitig entlassen. Bis zu seinem Tod 1966, ausgelöst durch einen Herzinfarkt, blieb er ein überzeugter Anhänger des Nationalsozialismus.
Sind Sie bei Facebook? Werden Sie Fan vom Tagblatt der Stadt Zürich!
Artikel bewerten
Leserkommentare
Walter guler - Sacha Beuth sollte besser Recherchieren. Sepp Dietrich hatte nur entfernt mit dem Malmey-Prozess zu tun. Der SS-Standartenführer Joachim Peiper wurde in diesem Prozess mit seinen Soldaten angeklagt, 43 zum Tod durch den Strang, 22 zu lebenslänglichem Gefängnis
mehr anzeigen ... verurteilt.
Bei der Gerichtsverhandlung behauptete der Verteidiger Rudolf Aschenauer, die Angeklagten seien zu belastenden Aussagen genötigt und misshandelt worden. Die deutschen Verteidiger bekamen keinen Einblick in die Vernehmungsakten.
Guantanomo und AbuGhreib ist schon bei diesem Prozess angewandt worden.
Der amerikanische Richter Gordon Simpson aus Texas untersuchte 139 Fälle aus der grossen Zahl amerikanischer Kriegsverbrecherprozesse und deckte die Grausamkeiten auf, die bei den Voruntersuchungen an den Angeklagten getätigt wurden. Der Sieger schreibt eben immer die Geschichte.
Jack Bo - Hat sich wohl aus Sympathie einen Schnauze zugelegt..
Was ich nicht verstehe, warum wurde er als notorischer Kriegsverbrecher gegen die Menschlichkeit nicht hingerichtet?!