Gut zu wissen
Wenn auch das Sterben grüner werden soll
Von: Jan Strobel
Die schwedische Biologin Susanne Wiigh-Mäsak hat eine neue Bestattungsmethode entwickelt, welche die Umwelt nicht belasten soll. Morgen hält sie in Zürich einen Vortrag.
Das ökologische Narrativ oder, wie es der britische Politikwissenschaftler Andrew Dobson postuliert, der «Ökologismus» hat nicht nur die Ernährungsgewohnheiten, das Verkehrsverhalten oder die Wohnformen durchdrungen; jetzt soll auch das Sterben ökologischer werden, zumindest, wenn es nach der schwedischen Biologin Susanne Wiigh-Mäsak geht. Sie stellte sich die Frage, weshalb wir Menschen nach dem Tod entweder verbrannt oder einem langsamen, oft unvollständigen Verwesungsprozess ausgesetzt werden, statt «wie ein Apfel» in den organischen Kreislauf einzugehen. Die Wissenschaftlerin stiess damit eine kontroverse Diskussion an. Wiigh-Mäsak entwickelte schliesslich aus ihrer Fragestellung heraus eine Bestattungsmethode, welche sie Promession nennt. Morgen Donnerstag wird sie darüber im ehemaligen Krematorium Friedhof Sihlfeld einen Vortrag halten, um die Chancen der Methode aufzuzeigen und von den Widerständen und Vorurteilen zu berichten, welche der Methode entgegengebracht werden.
Bei der Promession wird der tote Körper schockgefroren, in ein Granulat zerlegt, entwässert und von Metallteilen befreit. Das Granulat wird in einer kompostierbaren Kiste in geringer Tiefe begraben, wo es zu Erde wird. Aus dem Verstorbenen soll so neues Leben gedeihen. Zudem benötige die Promession, so die Biologin, im Gegensatz zur Kremation keine fossilen Energien. Die Umwelt werde demzufolge kaum belastet. Für Wiigh-Mäsak ist auch schon klar, was dereinst nach ihrem Dahinscheiden ihrem Granulat entwachsen soll: «ein weisser Rhododendron Cunningham’s White».
Vortrag in englischer Sprache von Susanne Wiigh-Mäsak. Donnerstag, 31. August, ehemaliges Krematorium Friedhof Sihlfeld, 20 Uhr.
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