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Interview

Wichtig ist die Regelmässigkeit

Von: Ginger Hebel

09. Januar 2018

Neues Jahr, neue Vorsätze. Andreas Krebs, Koordinator Lehrdiplom Sport an der ETH, weiss, wie man seine sportlichen Ziele erreichen kann. Von Ginger Hebel

Wie geht Fitness im Alltag, wenn man ein Sportmuffel ist?

Andreas Krebs: Wichtig ist es, für sich selber Bewegungswege einzuplanen und sich bewusst zu werden, was man alles zu Fuss machen kann: Treppen nehmen statt den Lift, eine Station früher aussteigen oder statt mit dem Auto mit einem Einkaufswagen auf Rollen einkaufen gehen. Jede Bewegung ist besser als keine, denn die Schritte summieren sich.

Wie wichtig sind die empfohlenen 10 000 Schritte pro Tag?

Es handelt sich dabei um eine allgemeine Bewegungsempfehlung. Mit ein bisschen Spazierengehen bringt man es jedoch nicht auf 10 000 Schritte, da braucht es schon mehr. Es kommt natürlich auch auf den Beruf an, wie oft und intensiv man sich bewegen kann. Wenn man an der frischen Luft spazieren geht, dann im Idealfall so, dass man etwas ausser Atem kommt. Das ist effektiver.

Oft fehlt die Motivation, um das gewählte Sportprogramm durchzuziehen. Wie schafft man es, dranzubleiben?

Entscheidend sind realistische Ziele. Man muss nicht gleich das ganze Leben umkrempeln. Wer selten Sport treibt, sollte langsam einsteigen, damit der Leidensdruck möglichst gering ist. Wer sich übernimmt, verliert schnell die Freude. Viele kaufen sich ein neues Bike oder eine neue Ausrüstung, noch bevor sie überhaupt angefangen haben zu trainieren. Besser wäre es jedoch, einfach mal loszulegen und sich nach ein paar Monaten mit einem neuen Trainingsgerät zu belohnen. Das motiviert.

Welche Fitnesstrends zeichnen sich aktuell ab?

Sehr gefragt ist das individualisierte Training, welches weder an eine Zeit noch an einen Ort gebunden ist, aber auch HIIT-Training. Das Hochintensitätstraining verspricht schnelle Erfolge, eignet sich aber primär für ehrgeizige und zielstrebige Menschen. Viele Leute trainieren heute zu Hause mithilfe von Apps und Videos. Im Grunde ist das eine gute Sache, allerdings setzt es einen starken Durchhaltewillen voraus. Trainings in der Gruppe sind motivierender und verbindlicher.

Auch ältere Leute wollen fit bleiben. Welche Trainingsmethoden bieten sich an?

Im Alter schwinden Reaktionsfähigkeit und Kraft. Viele ältere Leute bleiben beim Spazieren stehen, sobald sie reden, weil beides zusammen nicht mehr gut funktioniert. Da sind Dual-Task-Trainings sinnvoll, ein Beispiel: Gehen mit gleichzeitiger Rechenaufgabe. Dies verbessert Koordination und Aufmerksamkeit. Übungen lassen sich gut in den Alltag integrieren, zum Beispiel Zähneputzen auf einem Bein oder mehrmals hintereinander von einem Stuhl aufstehen und sich wieder hinsetzen. Man sollte sich selber fragen: Was kann ich noch? Oder sein Fitnesslevel von einer Fachperson beurteilen lassen und darauf aufbauen.

Ist joggen in der Kälte gesund?

Die Kälte hier bei uns in der Schweiz ist kein Problem. Wer zweimal die Woche joggen gehen will, sollte auch bei schlechtem Wetter nicht darauf verzichten. Wichtig bei jedem Training ist die Regelmässigkeit.

Darf man mit einem Schnupfen trainieren?

Mit einem leichten Schnupfen oder Husten lässt sich das Sportprogramm weiterführen, allerdings sollte man auf ein intensives Herz-Kreislauf-Training besser verzichten.

Sind isotonische Getränke überhaupt sinnvoll?

Bei langen Ausdauerbelastungen ja, bei kürzeren Trainingseinheiten sind sie aus meiner Sicht nicht erforderlich. Ich bin auch nicht der Meinung, dass man beim Sport immer an der Wasserflasche hängen muss. Es reicht, wenn man nach einer Trainingszeit von 30 Minuten Flüssigkeit zu sich nimmt. 

 

Fitness-News

Functional Training im Migros Fitness

Bei den Gruppenkursen in den Migros-Fitnessparks sind verschiedene Trends zu beobachten. Einerseits Functional Training, das Bewegungsabläufe integriert und diverse Muskeln trainiert. Häufig in Kombination mit Schlingentraining (TRX). «Grundsätzlich scheint die Nachfrage nach strukturierten und choreografierten Trainings zu steigen», sagt Mediensprecher Francesco Laratta. Im Ausdauerbereich liegt das Indoor Cycling vorne. 

Breakletics im Balboa Move

Auf dem bewusst sehr vielseitig gehaltenen Trainingsplan stehen Work-outs wie Boxen oder das aktuell sehr gefragte Breakletics, ein koordinatives Fitnesstraining basierend auf Breakdance-Elementen. «Wir wollen neue Trainingsreize setzen. Breakletics mobilisiert die Schultern und gibt die notwendige Rumpfstabilität – ideal für die Ski- und Snowboardsaison», sagt Timo Klein von Balboa.

Body Pump im Activ Fitness

Body Pump – ein Kräftigungstraining mit Langhanteln – ist die Nummer 1 in den Activ-Fitness-Studios. Als neuer Group-Fitness-Trend etabliert sich Funtone, ein variantenreiches Functional Training.

HIIT-Training im Indigo Fitness

Im Bootcamp, Bodyart und Athleticflow wechseln sich hochintensive Intervalle mit langsamen Phasen ab – für ein effizientes Herz-Kreislauf-Training. 

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