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Die Chinesische Hanfpalme kann den Winter in Zürich problemlos überstehen. Bild: CLA

Wipkingen, die Palmenoase

Von: Clarissa Rohrbach

17. Februar 2015

An der Hönggerstrasse wächst eine Palmenoase. Wird Zürich bald wie das Tessin? Laut Botaniker können die exotischen Bäume in der Stadt problemlos überleben.

Wer die Hönggerstrasse entlanggeht, bleibt an der Nummer 94 mit offenem Mund stehen. Hier hat sich nämlich an der Hausfassade eine kleine Palmen­oase gebildet. Die exotischen Pflanzen wachsen drei Stöcke empor, am Boden macht sich bereits Nachwuchs breit. «Ich habe die Palmen vor über 20 Jahren gepflanzt», sagt Jann Fopp, Gärtner und Bewohner des Hauses. Er wolle kein Garten wie ein «Heiri Bünzli», darum die subtropischen Pflanzen. Die anderen Bewohner hätten viel Freude am Palmenparadies, eine neue Mieterin sei extra deswegen eingezogen.


«Die Palme braucht eine milde Lage, wo es keine Bise gibt, am besten von einer Wand geschützt», sagt Bernhard Hirzel, Obergärtner des Botanischen Gartens der Universität Zürich. In der Stadt herrscht ein milderes Klima als auf dem Land, weil die vielen Häuser Wärme abstrahlen. Palmen bevorzugen Südhänge, weil diese besonders warm sind. Das Quartier am südlichen Hang des Hönggerbergs ist also ideal. Deswegen gibt es hier auch vermehrt Eidechsen und Grillen.


Wegen des Klimawandels bedeute der hiesige Winter für die südländischen Pflanzen nicht mehr den Tod, erklärt Hirzel. Früher sei die Chinesische Hanfpalme, wie die hier am meisten verbreitete Palmenart heisst, bei kalten Temperaturen eingeräumt oder eingepackt worden. Heute kann sie ausgepflanzt den Winter problemlos draussen ohne Zutun des Menschen überstehen. Palmen kämen zwar in der natürlichen Zürcher Vegetation nicht vor, doch werden sie erst mal privat gepflanzt, verstreuen Vögel später ihre Samen.


Die Verwilderung der Palme ist den Botanikern allerdings ein Dorn im Auge. Im Tessin bricht sie seit 20 Jahren in Wälder aus. Laut Hirzel seien Palmen im Zürichbergwald gesichtet worden, doch kann er den Fund nicht bestätigen. Jedenfalls: Es kann durchaus sein, dass sich die Palme in Zürich weiterverbreitet.

Haben Sie auch eine Palmenoase daheim? Schicke Sie uns Ihre Fotos:
bild@tagblattzuerich.ch

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Leserkommentare

Margrit Müller-Stahel - Palmen in Wipkingen Ich kenne das Haus mit den Palmen, aber das Haus steht in Wipkingen, denn die Hönggerstrasse heisst seit 1892 so, weil sie nach "Hoinga" auf der Höhe liegend, führt. Damals gehörte Höngg noch nicht zur Stadt Zürich. Die gleiche
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Vor 9 Jahren 2 Monaten  · 
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