Warum?

Warum geben Kirchenglocken immer noch die Zeit an?
Von: Clarissa Rohrbach
Antwort gibt Nicolas Mori, Sprecher der Reformierten Kirche Kanton Zürich.
«Ursprünglich hatte die Kirche das Glockengeläut als heidnisch abgelehnt. Die Tradition breitete sich von Nordafrika nach Europa aus und kam schliesslich im 8. Jahrhundert über Irland in die Schweiz. Anfangs kündigte man damit nur die Gebetszeiten an. Nach und nach zeigten die Glocken immer mehr an: die Uhrzeit, die Tageseinteilung, den Gottesdienst, den Sonntag und Ereignisse wie Hochzeiten oder Beerdigungen.
Heute wird der Stundenschlag kaum noch als Zeitinformation genutzt. Doch Umfragen zeigen, dass eine Mehrheit der Bevölkerung das Glockengeläut nicht missen möchte. Die lieb gewordene Tradition weckt Gefühle von Orts- und Heimatverbundenheit. Ältere oder kranke Menschen, die an Schlaflosigkeit leiden, geben an, dass ihnen die Glocken helfen, die Nacht zu strukturieren. Dennoch haben einige Kirchgemeinden den nächtlichen Stundenschlag ausgesetzt.»
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